1954 - Jack Brabham
Autorennen mit Hindernissen
Marble Bar - Meekatharra - Perth
Zwölf Meilen hinter Marble Bar mussten wir einen Creek durchqueren, der keinen Tropfen Wasser führte. Er bestand nur aus dem sandigen und felsigen Boden.
Plötzlich machte der Humber vor uns einen großen Satz; offensichtlich hatte sein Differential oder sonst etwas vom Unterboden einen großen Felsen getroffen und ihn aus dem Boden gehebelt; und da lag er nun mitten im Flußbett und wartete auf mich. Nach rechts oder links ausweichen konnte ich nicht, ohne einen noch schlimmeren Unfall zu riskieren, denn auf beiden Seiten ging es steil nach unten. Und so krachten wir voll auf diesen Felsbrocken. Der schlug das ganze Vorderteil des Autos kaputt - Vorderradaufhängung, Querträger, Räder und alles, was noch daran hing. Er schlug es nicht einfach ab, sondern drückte alles unter den Wagen; die Vorderräder waren nun unter den Vordertüren, was nicht gerade die übliche Stelle ist. Auf einer Seite konnten wir nicht aussteigen, weil ein Rad die Tür blockierte.
Da saßen wir nun mit zwei Rädern unter den Vordertüren und hielten so das ganze Rennen auf! Fünf oder sechs Autos erschienen bald darauf und konnten nicht vorbei. Wir mußten warten, bis genügend Muskelkraft zusammengekommen war, um das ganze Auto buchstäblich hochzuheben. Wir postierten Leute ringsherum, hoben es an und trugen es ans Ende der Furt; es müssen 25 m oder mehr gewesen sein, und sie ließen das Auto am Straßenrand einfach fallen. Dann stiegen alle wieder in ihre eigenen Autos und fuhren davon. Da waren wir nun, einsam und verlassen.
Es waren 12 Meilen bis nach Marble Bar, und es war mitten in der Nacht. Vor Tagesanbruch konnten wir nichts unternehmen, und was wir dann tun konnten, war auch noch nicht sicher; also legten wir uns erstmal im Auto schlafen, immer noch ganz allein; niemand machte sich Sorgen oder kam nachsehen oder ähnliches. Am nächsten Morgen stiegen wir aus und besahen uns den Schaden; es war klar, daß wir ihn ohne große Werkstattreparaturen nicht beheben konnten. Wir saßen eine Weile da und fragten uns, was um alles in der Welt wir denn jetzt tun sollten. Es kam niemand vorbei - die Rennwagen hatten alle passiert, und das hier war nicht gerade ein verkehrsreicher Teil der Welt. Ich entschloß mich, die 12 Meilen durch die Wüste nach Marble Bar zu laufen und Hilfe zu holen. Also ließ ich Harry beim Auto, und ich Dummkopf machte mich auf den Weg.
Nach fünf oder sechs Meilen begannen die Bussarde über mir zu kreisen in der Erwartung, daß ich bald zusammenbrechen würde. Die Sonne war unerträglich heiß, und überall sah ich eine Fata Morgana. Ich glaube, wenn ich weiter hätte gehen müssen, wäre ich irgendwo auf dem Weg nach Marble Bar umgekommen. Aber zum Glück sah ich weit weg einen kleinen Staubball auf mich zukommen; der stellte sich als das erste Auto heraus, das seit zwölf Stunden hier vorbeikam. Und dieses Auto kam näher, und hier war ich, zu Fuß allein mitten in der Wüste - meilenweit konnte man in jede Richtung sehen, und die Insassen wunderten sich ein bißchen.
Wie das Schicksal so spielt - es war ein Auto, das am Rennen teilgenommen hatte. Die Fahrer hatten Probleme gehabt und waren jetzt wieder in Gang gekommen. Es war ein Ford aus Perth mit vier Leuten. Sie hatten das Rennen aufgegeben und waren auf dem Rückweg nach Perth. Sie hielten an, suchten mit den Augen die Piste in beiden Richtungen nach meinem Auto ab und wunderten sich, wie denn um alles in der Welt ich hierher kam und den Anhalter spielte. Sie wollten in die andere Richtung.
Ich erzählte, was passiert war. Sie beschlossen, mich nicht den Bussarden in der Wüste zu überlassen, und fuhren mich nach Marble Bar, setzten mich ab und fuhren gleich weiter in Richtung Perth. Ich drehte eine Runde durch Marble Bar auf der Suche nach jemandem, mit dem ich reden könnte, und fand dann eine kleine Autowerkstatt, die aus einer kleinen Blechbude mit einem zerlegten alten Auto darin bestand, an dem sich aber niemand zu schaffen machte.
Während ich noch denjenigen zu finden versuchte, der in dieser kleinen Blechhütte an dem Auto gearbeitet hatte, fuhr ein Jeep vor. Der Fahrer arbeitete für die Blue Speck Gold Mine und war in die Stadt gekommen, um irgend etwas zu holen. Natürlich kam ich mit ihm ins Gespräch und erzählte ihm, was uns beim Rennen passiert war und wo das Auto lag, und fragte, wie wir eine Nachricht auf die andere Seite Australiens bekommen könnten; es sah alles nicht so einfach aus - viel gab es nicht in Marble Bar. Er machte mir klar, daß es Zeitverschwendung wäre, hier herumzulaufen, denn es würde mir sowieso niemand helfen. Ich glaubte, daß wir unser Auto wieder in Gang bekommen könnten, wenn wir ein paar Flaschen Sauerstoff und etwas zum Schweißen bekämen. Wir beide fuhren dann zur Mine, ein paar Meilen außerhalb der Stadt, denn der Fahrer hatte gesagt, es gäbe dort ein paar Flaschen. Bei unserer Ankunft stellte ich fest, daß die Flaschen dreimal so groß waren wie üblich - etwa 2,5 m hoch. Ich werde nie vergessen, wie die zwei Flaschen dastanden, uns wie Türme überragend.
In der Nähe eines Minenschachtes gab es einen Haufen Schrott. Ich kämmte ihn durch, um zu sehen, ob etwas zu finden war, woraus man neue Rahmen machen könnte, und sammelte alles ein, von dem ich dachte, es könnte brauchbar sein. Ich nahm auch einen Schweißapparat und die beiden Flaschen Sauerstoff mit; wir luden alles in den Jeep und fuhren zurück zum Auto.
Am Abend war ich mit den Flaschen und allem anderen beim Wagen. Wir hatten schon vorher beschlossen, den Holden so schnell wie möglich wieder in Gang zu bekommen. Auf dem Weg sagte der Mann im Jeep: »Mach' Dir bloß keine Sorgen. So was passiert hier im Busch dauernd. Ich helfe Euch, und wahrscheinlich ist alles in einer Stunde erledigt, und Ihr könnt weiter.« Aber als er einen Blick auf das Auto geworfen hatte, sagte er: »Also, hmm, ich muß aber weiter.« Und er fügte hinzu: »Ihr habt wirklich ein Problem!« Sehr hilfreich!
Mein Beifahrer hatte den ganzen Tag im Auto gesessen, wo es am kühlsten war. Die Regeln des Rennens besagten, daß jeder einen Sieben-Tage-Vorrat für den Fall einer Panne dabeihaben mußte. Und es wurde auch bei den Kontrollen überprüft, daß man diesen Vorrat wirklich mitnahm, denn jeder konnte in eine Situation kommen, wo er für Tage festsaß. Es sah ganz so aus, als ob wir jetzt einige Tage am Creek verbringen würden.
Kurz bevor es dunkel wurde, untersuchten wir das Auto und bereiteten die Arbeit ein bißchen vor, so daß wir am nächsten Morgen gleich früh loslegen konnten. Kurz nach Sonnenaufgang war das Auto aufgebockt; wir holten die Räder unter den Türen hervor und plazierten sie ungefähr da, wo sie hingehörten. Wir stellten fest, daß der Rahmen, an dem der Motor befestigt war, um gute 20 cm nach hinten versetzt war, und der Kühler war nach hinten um das Vorderteil des Motors gedrückt worden und war krumm wie eine Banane. Wir hatten einen Ersatzkühler dabei, deshalb nahmen wir den alten raus und brachten den neuen an eine Stelle, wo er dem Gebläse nicht im Weg war, stellten dann aber fest, daß wir ihn nicht befestigen konnten, denn der Rahmen war ja 20 cm weiter hinten!
So mußten wir also einen Rahmen basteln für den Kühler, und dann mußten wir Halterungen am Rahmen anbringen, der überall nach oben verbogen war, und mußten versuchen, den vorderen Querträger und die Räder an die richtige Stelle zu bekommen - was wohl die richtige Stelle sein könnte, versuchte ich festzustellen, indem ich mit einem Baumstumpf Maß nahm.
Alle Metallstücke, die ich von der Mine mitgebracht hatte, erwiesen sich als sehr nützlich, und eine Säge und einen großen Hammer und dies und jenes hatten wir an Bord. Fünf bis sechs Stunden arbeiteten wir, bis wir die Vorderräder so angebracht hatten, daß wir meinten, daß sie das Auto tragen könnten, und dann fingen wir an, die Steuerung zusammenzuflicken, und mußten feststellen, daß das Kugelgelenk einfach rausgerissen worden war. Wir fragten uns sehr, wie wir es wieder so an Ort und Stelle bekommen könnten, daß es auch dort blieb.
Etwas weiter weg gab es einen Zaun, der so aussah, als ob er aus gutem, starkem Draht bestünde. Also nahmen wir einen Drahtschneider, gingen zum Zaun und schnitten ein paar Stücke heraus. Dann gingen wir zurück und banden das Gelenk mit Draht fest - wir haben es richtig schön zusammengeschnürt.
Gegen vier Uhr nachmittags, als es fürchterlich heiß war und ich unter dem Auto schwitzte und schweißte, rief mein Beifahrer: »Ha! Da kommt jemand!« Das war das zweite Auto in zwei Tagen. Hier war jetzt richtig was los!
Es war auch ein Jeep. Der Fahrer war irgendwo oben im Norden gewesen, hatte Pferde gekauft und war jetzt auf dem Heimweg. Er hatte eine große Farm etwa 50 oder 60 Meilen weiter, nicht weit weg von dieser Hauptstraße, oder was wir zumindest so nannten - eigentlich war es nur eine Piste. Er kam angefahren, sah sich um und sagte: »Na, Jungs, Ihr habt aber wirklich Probleme!« Eine Untertreibung! Er sah sich an, was wir machten, und wir erklärten den Unfall mit dem Felsbrocken. Während wir so redeten, sah er die ganze Zeit die Sauerstoff-Flaschen an, die das Auto um einen Meter überragten. Er war mächtig verblüfft, und zum Schluß konnte er nicht mehr anders, er mußte einfach fragen: »Entschuldigung«, sagte er, »wie sind diese Flaschen hierher gekommen? Ich kann mir nicht vorstellen, wie die ins Auto passen!« So erzählten wir ihm geduldig von dem anderen Mann mit Jeep, der sie bei uns gelassen hatte, und ich sagte: »Da Sie schon mal hier sind, könnten Sie uns vielleicht helfen. Der andere Mann kommt in zwei Tagen wieder, um nachzusehen, wie wir vorankommen, und um die Flaschen wieder mitzunehmen. Aber wir sind fast fertig und wollen bald weiterfahren.« In etwa acht Stunden, alles zusammengenommen, hatten wir das Auto zusammengeflickt und wollten es innerhalb der nächsten halben Stunde zum Laufen bringen.
Na, er kannte den Mann von der Goldmine, Kennedy hieß er, und er sagte, er würde warten, bis wir mit dem Schweißen fertig wären und dann die Flaschen mit zu einer Kneipe nehmen, die an Kennedys Weg zu uns lag. Er sagte, er würde sie auf der Veranda der Kneipe lassen, und er sei sich ganz sicher, daß Kennedy an dieser Kneipe nicht ohne Aufenthalt vorbeifahren würde.
Und so wurde es gemacht. Er lud uns ein, auf unserem Weg bei ihm vorbeizuschauen. Wir krochen in unserem »reparierten« Auto mit ungefähr 10 Meilen die Stunde davon und fragten uns, ob die Räder wohl bei uns bleiben würden, aber es schien alles gut zu gehen. Die Räder waren natürlich nicht in Spur, nicht einmal innerhalb von dreißig Zentimetern, aber wir waren wenigstens wieder unterwegs. Der Motor machte aber einen Höllenlärm. Es war folgendes passiert: Die Ölwanne war von unten eingedrückt, und die Ventilstößel schlugen dagegen. Wir mußten anhalten, die Ölwanne ausbauen, sie mit einem Hammer geradeklopfen und wieder einbauen; dabei stellten wir fest, daß sie verzogen und verbogen war und sich nicht mehr am Motorblock befestigen ließ. Zwischen Ölwanne und Motor lief Öl heraus, und an diesem großen Leck konnten wir nichts machen. Nach zwanzig oder dreißig Meilen kamen wir an die Kneipe, von der der Farmer gesprochen hatte, und bis dahin war uns das Öl zweimal ausgegangen. Wir hatten etwas Öl dabei, aber es war klar, daß wir viel mehr brauchen würden. Wir kauften in der Kneipe alles Öl, das es gab, 20 oder 25 Liter, luden es ein und mußten dann alle zwanzig oder dreißig Meilen nachfüllen.
Wir waren froh, als wir zu der Farm kamen oder Station, wie wir das in Australien nennen. Dies war eine Schafstation. Wir wurden erwartet, und uns zu Ehren war ein Schaf geschlachtet worden. Die Hausfrau war eine richtige Landfrau und empfing uns, dreckig und ölig wie wir waren, mit offenen Armen und kochte uns ein riesiges Essen. Das war die erste richtige Mahlzeit seit Tagen.
Am Abend fuhren wir weiter, nachdem die größte Hitze vorbei war, und krochen in Richtung Perth, das immer noch 1.000 Meilen weit weg war. Genau 500 Meilen vor Perth, auf halber Strecke, liegt ein Ort namens Meekatharra. Das war eine Stadt, die diese Bezeichnung verdient, in der Tat der einzige Ort überhaupt zwischen unserem Standort und Perth. Die Lenkung ging mindestens vier- oder fünfmal kaputt, und vor Meekatharra ging uns das Öl aus. Wir konnten die Stadt schon sehen, etwa 15 Meilen weit weg, aber wir kamen nicht mehr vom Fleck. Drei oder vier Stunden saßen wir am Straßenrand, bis schließlich ein Auto aus der Stadt gefahren kam, das wir anhielten; zum Glück hatte es eine Dose Öl dabei; wir kauften es, gossen es in den Motor und fuhren stotternd in Meekatharra ein - mit dem Ölstandsanzeiger im roten Bereich.
In der Stadt gab es mehrere Möglichkeiten, Öl zu kaufen, aber wir glaubten, daß wir nicht noch einmal 500 Meilen mit dem Auto in seinem jetzigen Zustand hinter uns bringen könnten und daß wir etwas unternehmen müßten. Was wir am nötigsten brauchten, war eine neue Ölwanne, aber es gab auch sonst vieles, was uns gut zustatten käme - der Keilriemen war zerfetzt, weil er nicht mehr richtig geführt wurde, der Kühler leckte, wo die Halterungen nicht gut genug waren, und wir hatten Mittel zum Leckabdichten und anderes hineingegossen, um das Auto in Fahrt zu halten. So beschlossen wir denn, in Meekatharra haltzumachen und festzustellen, wie wir den Holden in Schuß bringen könnten.
Seit dem Unfall waren nun vier oder fünf Tage vergangen, und niemand in Australien wußte, wo wir steckten. Es kursierten wohl alle möglichen Gerüchte, aber unsere Leute zu Hause wußten nur, daß wir vermißt wurden, und das Rennen war fast vorbei. Aber Meekatharra war immerhin eine richtige Stadt mit Telefon und anderen modernen Einrichtungen, und nach einer Wartezeit von einer Stunde bekamen wir ein Gespräch nach Sydney. Mein Vater war am anderen Ende und wäre fast durch die Leitung gekommen. Wo wir wären, wo wir gewesen seien, ob es uns gut ginge, warum wir uns nicht gemeldet hätten und so weiter. Wir erzählten ihm von unserem Trauerspiel und daß wir ein oder zwei Tage in Meekatharra bleiben würden, um das Auto so weit zu reparieren, daß wir damit bis nach Perth kommen könnten. Wir verabredeten uns mit ihm bei der General-Motors-Niederlassung in Perth, wo das Auto richtig repariert werden mußte. Er sagte, er würde versuchen, nach Meekatharra zu kommen, und legte auf.
Wir nahmen das Auto auseinander und untersuchten es genau. Der Motor war richtig krank; er zog nicht richtig, und es gab eine Menge Dreck in der Ölwanne, was nicht gerade hilfreich war. Wir riefen die Leute von der General-Motors-Niederlassung an und erfuhren, daß sie überall hin Kundschafter ausgeschickt hatten, die herausfinden sollten, wo zum Teufel wir geblieben wären. Sie waren recht erfreut, von uns zu hören, und sagten zu, eine neue Ölwanne und ein paar andere Ersatzteile per Flugzeug zu schicken; tatsächlich erwischten sie sogar gerade noch das Flugzeug am selben Tag, so daß wir die Teile schon am Abend hatten. Wir bauten die neue Ölwanne ein, erledigten noch ein Menge anderer Reparaturen und stellten dann fest, daß ein Teil der Radaufhängung angebrochen und gerade dabei war, ganz abzufallen. So konnten wir nicht losfahren und riefen deshalb noch einmal in Perth an. Sie wollten eine neue Radaufhängung per Flugzeug schicken, aber es dauerte noch einen Tag, bis das Flugzeug kam. Bis dahin hatte ich das Teil zusammengeschweißt und hielt es für gut genug. So entschieden wir uns, uns auf den Weg zu machen.
Wir beluden das Auto, machten es reisefertig und fuhren eine Proberunde um den Block - und stellten fest, daß der Motor nicht richtig lief. Die Zündkerzen verdreckten, und es funktionierten nicht alle sechs Zylinder. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, den Motor besser zum Laufen zu bringen. Dann war das Flugzeug in ein paar Stunden fällig, und es schien vernünftig, darauf zu warten. Abgesehen von der Radaufhängung gab es noch andere Dinge im Flugzeug, die wir gut gebrauchen konnten. Wir fuhren hinaus zum Flughafen - der bestand eigentlich nur aus einem Streifen Gras -, das Flugzeug landete, die Tür ging auf, und in der Tür stand mein Vater. Wenn wir nicht auf dies und jenes gewartet hätten, wäre mein Vater in Meekatharra angekommen, nur um zu erfahren, daß wir schon wieder weg waren.
Jetzt wurde mein Vater das dritte Mitglied der der Mannschaft, und wir fuhren nach Perth. Diese 500 Meilen waren ganz gut, aber holprig, und das Auto verbrauchte immer noch eine Menge Öl. Es hatte kein Leck, aber der Motor verbrauchte mehr Öl, als er eigentlich sollte. Dem Luftfilter ging es auch ziemlich schlecht. Er war unterwegs herumgeschubst worden und saß nicht mehr richtig und muß auch undicht gewesen sein. Der ganze Dreck und Staub von der Straße waren in den Motor gekommen und hatten ihm zu schaffen gemacht.
Wir kamen ohne Problem nach Perth und fuhren direkt zur Werkstatt von General Motors. Dort blieben wir drei Tage und erneuerten das ganze Vorderteil des Autos bis zu den Türen. Wir bauten neue Träger ein, einen neuen Kühler und ließen die Kotflügel reparieren. Wir ersetzten alle unteren Teile, den Rahmen, die Aufhängung, Bremsen und Lenkung. Wir bauten den Motor aus und öffneten ihn; es waren schließlich noch 2.500 Meilen bis nach Sydney. Die Zylinder waren innen so sehr abgenutzt, daß wir nichts mehr machen konnten. Ein neuer Motor wäre ein bißchen viel verlangt gewesen, deshalb suchten wir uns bei den wiederaufgearbeiteten Motoren einen aus, der einigermaßen in Ordnung war. Wir nahmen ihn, benutzten aber die ursprünglichen Kolben, bauten neue Kolbenringe ein, eine neue Ölwanne und neue Dichtungen, machten alles tipptopp und öldicht und bauten dann den Motor ein. Er lief wie von Zauberhand, wie frisch aus der Fabrik. Wir verließen die Werkstatt mit einem Auto, das uns brandneu vorkam.
Brabham, Jack
When the Flag drops
London 1971
Mit freundlicher Genehmigung des Autors
Übersetzung: U. Keller
Abgedruckt in:
Keller, Ulrike
Reisende in Australien 1623-1990
Wien 2000