73 - Qazwini (Arabischer Diplomat)
Der Reichtum von Fulda
Fulda ist eine große Stadt im Lande der Franken, aus Steinen erbaut. Sie wird nur von Mönchen bewohnt, und kein Weib betritt sie [gemeint sein kann nur die Stiftskirche], weil ihr Märtyrer es so angeordnet hat. Der Name ihres Märtyrers ist Bâdsch 'Ib (Baugolf); er soll Bischof in Franken gewesen sein. Da brach Streit aus unter dessen Bewohnern, und er kam an diesen Ort und baute diese Stadt. Dieselbe ist eine große Kirche, die bei den Christen in hohem Ansehen steht.
At-Tartuschi erzählt: Nie sah ich in allen Ländern der Christen eine größere als sie, noch eine reichere an Gold und Silber. Die meisten ihrer Gefäße, wie Rauchfässer, Becher, Kannen und Schüsseln sind von Gold und Silber. Auch befindet sich dort ein silbernes Götzenbild (sanam) in der Gestalt ihres Märtyrers mit der Front gegen Westen. Ferner ist dort ein anderes Götzenbild aus Gold, dessen Gewicht 300 ratl beträgt, mit seinem Rücken mit einer sehr weiten und breiten Tafel zusammenhängend, mit Hyazinthen und Smaragden besetzt; und es hat seine beiden Arme nach Weise eines Gekreuzigten geöffnet; es ist das Bild des Messias — Friede über ihm. Auch befinden sich dort goldene und silberne Kruzifixe und Gedenktafeln, alle aus Gold und Silber, mit Hyazinthen besetzt.
Jacob, Georg
Arabische Berichte von Gesandten an germanische Fürstenhöfe
Berlin und Leipzig 1927