Reiseliteratur weltweit

Geschichten rund um den Globus

401 v. Chr. - Xenophon

Die Landschaft am Euphrat
Irak

[Xenophon zog mit dem „Heer der 10.000“, griechischen Söldnern, von der Türkei durch Syrien und Mesopotamien, im Text Arabien genannt, um Kyros d. J. in seinem Kampf um den Thron des persischen Großkönigs zu unterstützen.]

Er [Kyros der Jüngere] durchzog, den Euphrat zur Rechten, Arabien und legte in fünf Tagemärschen durch wüstes Land 35 Parasangen [Wegstunden] zurück. In dieser Gegend war der Boden völlig flach, gleich einem Meere, aber voll von Wermutpflanzen; und was sich etwa sonst noch an Gesträuch und Rohrgewächsen daselbst fand, hatte alles einen gewürzhaften Geruch; ein Baum jedoch fand sich nirgends, wohl aber vielerlei Tiere, größtenteils wilde Esel, auch nicht wenige große Strauße, ingleichen Trappen und Gazellen. Auf diese Tiere machten die Reiter zuweilen Jagd. Die Esel nun liefen, wenn sie jemand verfolgte, weit voraus und blieben dann stehen - denn sie liefen weit schneller als die Pferde -, und wenn dann die Pferde sich näherten, machten sie es wieder ebenso. Man konnte sie daher nicht fangen, wenn nicht die Reiter, in Zwischenräumen aufgestellt, einander bei der Jagd mit den Pferden ablösten. Das Fleisch der gefangenen Esel kam dem Hirschfleische nahe, nur war es zarter. Einen Strauß aber fing niemand, und die, die einen verfolgten, hielten bald inne, denn er ließ sie fliehend weit hinter sich, indem er sich zugleich der Füße zum Laufen und der geschwungenen Flügel gleich Segeln bediente. Die Trappen jedoch sind, wenn man sie schnell aufjagt, leicht zu fangen; denn sie fliegen, wie die Rebhühner, nur eine kurze Strecke weit und werden bald müde; ihr Fleisch aber ist sehr süß.

 

Xenophon
Anabasis
Erstes Buch, Fünftes Kapitel
Übersetzung Forbiger
Stuttgart 1860

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