Reiseliteratur weltweit

Geschichten rund um den Globus

1501 - Ludovico di Varthema
Vom Roten Meer und Bab el Mandeb

 

Das Rote Meer ist gleich anderem Wasser und nicht rot, wie man vermeint. Aber es gibt roten Sand.
   Auf dem Meer fuhren wir einen Tag bis die Sonne unterging, denn man mag auf diesem Meer bei Nacht nicht schiffen wegen der Felsen und Schroffen Und alle Tage taten wir desgleichen bis wir eine Insel erreichten, die man Cameran [Kamaran bei Hodeidah] nennt; und von da aus mag man sicher Tag und Nacht fahren.
   […]
   Die Insel Cameran hat zehn oder zwölf Meilen Umfang und um zweihundert Feuerstellen, bewohnt von Heiden. Sie hat auch einen guten Seehafen, acht Meilen gegenüber dem Land. Dort gibt es Süßwasser und genügend Fleisch. Man macht auch dort das schönste Salz, das ich je gesehen habe. Diese Insel ist dem Sultan oder König von Aman, das ist das fruchtbare Arabien, untertan. Da blieben wir zwei Tage und nahmen dann unseren Weg zum Schlund des Roten Meeres. Als wir den erreicht hatten, dachten wir, wir wären in einem geschlossenen Behältnis, denn dieser Schlund ist [nur] etwa vier Meilen weit, und zur rechten Hand ist das Erdreich am Ufer bei zehn Schritte hoch, unwandelbar, so weit man sehen kann. Zur linken Hand ist ein hohes und steiniges Gebirge. Inmitten des Schlundes kamen wir zu einer kleinen Insel, öde und nicht bewohnt. Sie heißt Bebmendo [Bab el Mandeb], und wer von da nach Zeyla [in der Nähe von Djibouti] fahren will, muß sich halten zu rechten Hand und nach Aden zur linken. Also nahmen wir uns vor, nach Aden zu fahren und kamen von der erwähnten Insel Bebmendo zu der Stadt Aden in dritthalben Tagen.

 

Varthema, Lodovico de
Die ritterlich …reiß… Herrn Lud. Vortomans von Bolonia
Augspurg 1518 

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