1883 - R. van Sandick
Der Ausbruch des Krakatau
„Loudon“ fuhr am 26. August morgens 8 Uhr von Batavia [heute Jakarta] nach Anjer, von dort um 3 ½ Uhr nach der Lampongbai, wo sie Aschenregen bekam, und kam um 7 Uhr 25 Minuten auf der Rhede von Telok Betong an. Es war der unruhigen See wegen unmöglich, mit dem Lande in Verbindung zu treten, man sah jedoch an Alarmzeichen, daß etwas Besonderes vorging.
Gegen 6 Uhr 30 oder nach anderen um 7 Uhr morgens kamen vier hohe Wellen hintereinander, welche den Strand überströmten; in einem Augenblick war die Verwüstung vollendet. Der Kapitän wollte nach Anjer zurückkehren, um über die Vorgänge von Telok Betong zu berichten, doch des zunehmenden Asche- und Bimssteinregens und der eintretenden Finsternis wegen mußte er um 10 Uhr in 15 Faden Wasser bei der kleinen Insel Tegal ankern.
Um 10 Uhr 30 war die Finsternis vollständig; sie wurde begleitet von starkem Aschen- und Schlammregen, Donner und Blitz und heftigem Winde, der beinahe die Wut eines Orkans erreichte. Auf den Masten und Rahen leuchteten blaue St. Elmsfeuer; durch die heftigen Seen drohte das Schiff zu kentern; um nicht triftig zu werden, dampfte man langsam vor zwei Ankern. Gegen 1 Uhr wurde es ruhiger, doch blieb es dunkel; erst Dienstag (28.) früh 4 Uhr sah man einen Streifen Mondlicht und setzte die Fahrt fort.
Bei Pulu Tiga sah man, daß sich eine Barriere zwischen Sebuku, Pulu Tiga und Ketimbang gebildet zu haben schien, man ging daher durch die Lagundistraße und südlich um Krakatau, wobei man sich in der Straße einen Weg durch ein in der Mitte beinahe 2 m dickes Bimssteinfeld bahnen mußte. Gegen 4 Uhr erreichte man den Ort, wo Anjer einmal gestanden hatte; nur der untere Teil des Leuchtturms kennzeichnete die Stätte, alle andern Gebäude waren verschwunden.
Metzger, E.
Der Ausbruch von Krakatau im Jahre 1883
In : Dr. A. Petermanns Mitteilungen aus Justus Perthes‘ Geographischer Anstalt, Jahrgang 32, 1886