Reiseliteratur weltweit

Geschichten rund um den Globus

1844-45 - Ludwig Leichhardt
Die erste Durchquerung des Kontinents
Von Moreton Bay (Brisbane) nach Port Essington

Mein teuerster Schwager! Ich hoffe, Du hast den Brief erhalten, welchen ich Dir vor dem Antritt meiner großen Reise schrieb und in welchem ich Dir mitteilte, daß ich im Begriff war, den Kontinent von Neuholland zu kreuzen und von Sydney nach Moreton Bay und von dort nach Port Essington an der Nordküste von Neu-Holland zu gehen. Ich habe meine Reise nach 16 Monaten vollendet und habe 14 1/2 Monate in der Wildnis gelebt mit dem blauen Himmel über mir und mit Neuhollands Wäldern um mich.
   Anfänglich begleiteten mich neun Personen, zwei schwarze Neuholländer, ein Neger [aus den Vereinigten Staaten], vier junge Männer und ein Knabe von 16 Jahren. Der Neger und ein junger Mann kehrten in einer Entfernung von ungefähr 70 englischen Meilen (etwa 107 km) nach Moreton Bay zurück, so daß wir in allem acht waren, die die Reise fortsetzten. Ich hatte 16 Ochsen und 15 Pferde mit mir; 9 Ochsen hatte ich zu Lastochsen benutzt. Wir gingen anfänglich zu Fuß, und unsere Pferde trugen einen großen Teil unserer Lebensmittel. Allmählich wurden diese Lebensmittel verzehrt, und wir ritten.
   Ich hatte nicht geglaubt, daß unsere Reise so lange dauern würde, und folglich waren unsere Lebensmittel nicht hinreichend. 7 Monate waren wir ohne Mehl, viel länger ohne Zucker, mehrere Monate ohne Salz und endlich ohne Tee, so daß uns nichts als getrocknetes Rindfleisch übrig blieb. Dies getrocknete Rindfleisch setzte mich in den Stand, meine Reise zu vollenden, und da es, soviel ich mich entsinne, in Deutschland nicht bekannt ist, will ich Dir mitteilen, wie ich es zubereitete. Wir schlachteten zum Beispiel am Abend einen Ochsen, zogen die Haut ab und zerteilten ihn; die Nacht hindurch kühlte das Fleisch hinreichend, und den nächsten Morgen schärften wir unsere Messer und schnitten das Fleisch entweder in dünne Scheiben von 8 Zoll bis ein oder anderthalb Fuß Länge und 3 bis 4 Zoll Breite oder in zolldicke oder dünnere Stränge von 4 bis 8 bis 12 Fuß Länge und mehr. Diese Scheiben und Stränge hingen wir auf die Leinen, Baumzweige und Baumstämme, wendeten sie mehrere Male und trockneten sie so unter dem Einflusse der heißen Sonne. In 2 bis 3 Tagen war das Fleisch hinreichend trocken, um in Säcke gepackt zu werden, ohne zu verderben. War der geschlachtete Ochse fett, so war das getrocknete Fleisch sehr schön und wurde mit jedem Tag schöner und milder; doch war das Tier mager und hatte es durch die Länge der Reise gelitten, so war das Fleisch hart und sehnig und machte unsere Zähne locker und unsere Gaumen schmerzhaft. Bis zu unserer Ankunft am äußersten Ende des Golfs von Carpentaria waren unsere Ochsen in gutem Zustand und fett; doch von dort wurden sie schwach und mager und gaben uns wenig und schlechtes Fleisch. 3 Monate lebten wir nur von Wasser und getrocknetem Fleische, welches wir gewöhnlich 8 bis 12 Stunden kochen mußten, um es weich zu machen. Gutes, getrockneten Fleisch war indessen am besten roh und schmeckte besser als geräuchertes Rindfleisch, obwohl mein Urteil mich täuschen mag, da mein Magen während der Reise alles, was nur irgend eßbar war, für gut gefunden haben würde. So aßen wir z.B. die Haut der Ochsen, nachdem sie 12 Stunden - während der Nacht - gekocht hatte, und wir zogen sie selbst dem mageren Fleische vor.
   An der Ostküste von Neu-Holland fanden wir wenig Wildbret, und wenn wir es fanden, konnten meine Schützen es nicht erlegen. Ich hatte letzteren zuviel zugetraut und fand, daß sie sehr mittelmäßig waren und weder Vögel noch vierfüßige Tiere treffen konnten, es sei denn, daß diese saßen und nahe waren. Als ich um den Golf von Carpentaria ging, trafen wir auf zahlreiche Emus - den neuholländischen Strauß - und unser Windhund fing uns eine große Menge derselben. Meine Schwarzen bemühten sich gleichfalls mehr, und wir machten dort gute Beute.
   Als wir in Port Essington ankamen, hatten wir unsere Ochsen bis auf einen geschlachtet und sechs Pferde verloren. Das eine Pferd hatte ein Bein gebrochen, ein anderes hatte giftiges Kraut gefressen, und vier waren ertrunken in einem Flusse mit steilen morastigen Ufern. Ich ging anfänglich die Ostküste entlang und kreuzte vier Flußsysteme; ein fünftes verfolgte ich stromaufwärts. Es leitete mich zur Mitte der Halbinsel York, zwischen dem östlichen Meere und dem Golf von Carpentaria. Ich kreuzte ein ausgedehntes Plateau und fand auf seiner Westseite ein anderes System von Wassern, welches ich zum Golf von Carpentaria stromabwärts verfolgte. Auf der Ostseite von Neu-Holland hatte ich wenig Wasser, keinen rinnenden Bach oder Fluß, aber viele trockene Bach- oder Flußbetten. Ich war gezwungen, täglich zu rekognoszieren und Wasser zu finden, zu welchem wir am folgenden Tage gelangen konnten. Das Wasser war meist in tiefen Löchern, in welchen es sich länger hielt. Oft half mir ein Gewitter über trockene Landstrecken, indem es die ausgetrockneten Löcher mit Wasser füllte. Der Fluß, welchen ich bis zu seinem obern Laufe verfolgte, war reichlich mit Wasser versehen und empfing viele Bäche und kleinere Flüsse von dem Hochlande, welches die Wasserscheide der Halbinsel York bildet. Den Dawson verfolgte ich von 26° bis 25°30', das System des Mackenzie von 24°40' bis 23°15', den Isaac von 22°30' bis 21°30', den Suttor von 21°30' bis 20°35'; dieser fällt in den Burdekin, welchen ich von 20°40' bis 18°30' verfolgte; er kommt mehr von Nordosten, und da ich nach Westen steuerte, mußte ich den schönen Fluß verlassen, welcher wahrscheinlich 80 bis 90 englische Meilen höher seine Quellen hat. Auf der Westseite des Plateaus fand ich die Quellen des Lynd, an welchen ich abwärts wanderte, von 18 bis 16°30', wo er in einen größeren Fluß, den Mitchell, mündet, welcher wahrscheinlich in 15°15' ins Meer fällt. Ich verfolgte ihn bis zu 12°51'und verließ ihn, da er mich zu weit nach Norden führte. Nun wandte ich mich gegen Westen zum Meere. Hier, zwischen dem Mitchell und dem Meere, wurde ich eines Abends, nachdem wir uns niedergelegt hatten, von Schwarzen überfallen. Gott beschützte mich; doch einer meiner Begleiter, Herr Gilbert, welcher Vögel sammelte, wurde getötet, indem ein Speer ihm ins Herz drang, und zwei andere Begleiter, die Herren Calvert und Roper, wurden gefährlich verwundet. Die Schwarzen flohen, sobald der erste Schuß fiel. Ich begrub Herrn Gilbert und setzte nach zwei Tagen meine Reise fort, parallel der Ostküste des Golfs von Carpentaria gegen Süden. Ich kreuzte den Nassau, den Staaten, den Van Diemen, einen kleinen Fluß, welchen ich den Gilbert nannte, den Caron und gelangte zu der Spitze des Golfs. Nun wendete ich mich gegen Westnordwest und kreuzte eine Menge unbekannter Flüsse von bedeutender Größe. Es ist möglich, daß mehrere von ihnen eine gemeinschaftliche Mündung haben.
   Während die Ostküste des Golfs schön und fruchtbar war, bedeckte ein Dickicht kleiner Bäume oder Gesträuche das Land an der Westseite des Golfs. An seiner Spitze fand ich ausgedehnte Ebenen, welche oft mehrere Meilen lang und breit waren. Die Flüsse waren indessen gewöhnlich an beiden Seiten von offenem Walde mit reichlichem Grase begleitet. Sie waren tief und breit, soweit das Meereswasser in ihnen hinaufkam, doch seicht, wo das Süßwasser begann. Ich ging parallel der Küste von der Spitze des Golfs nach Limmenbight - 15° -ungefähr 15 bis 30 Meilen von der Küste und kam in Limmenbight zum Ufer des Meeres. Die Reise war hier sehr beschwerlich, und wir konnten nur langsam vorwärtsschreiten, da die breiten, tiefen Salzwasserflüsse uns zwangen, so lange an ihnen hinaufzugehen, bis wir eine Furt fanden. Das Gras war kümmerlich, die Tagesmärsche oft sehr lang und ermüdend; mehrere Male waren wir gezwungen, haltzumachen, ohne süßes Wasser gefunden zu haben. In diesem Falle mußten wir unsere Pferde hobbeln (an den Vorderfüßen fesseln) und unsere Ochsen während der Nacht bewachen. Mehrere Male waren wir am Ufer eines schönen breiten Flusses, doch wir mußten uns mit dem Scheine von Wasser begnügen, da es salzig und ungenießbar war. Infolge dieser langen Märsche, der schlechten Weide und des Mangels an Wasser wurden unsere Ochsen mit jedem Tage magerer und schwächer; einer nach dem andern hielt im Marsche an, legte sich nieder und erklärte auf diese Weise, daß keine Macht ihn zum Vorwärtsschreiten bewegen könnte. In solchem Falle ließ ich das Tier zurück und setzte meine Reise bis zum nächsten Wasser fort. Dort blieb ich den folgenden Tag und sandte meine Schwarzen zurück, welche das Tier langsam zum Lager zurückbrachten, wo wir es schlachteten, da kaum ein Monat hingereicht haben würde, die zur Vollendung unserer Reise nötigen Kräfte zu sammeln.
   Von Limmen Bight setzte ich meine Reise in einer WNW-Richtung fort und gelangte, nachdem ich zwei bedeutende Salzwasserflüsse, die sich vereinigten, gekreuzt hatte, zu einem Süßwasserflusse, den ich gegen Westen und WNW weit hinauf zu dem Plateau von Arnhem-Land verfolgte. Die Gegend ist bisweilen sehr schön, bisweilen und besonders am oberen Laufe des Flusses sehr gebirgig; ich nannte diesen Fluß den Roper, nach einem meiner Begleiter. Das Hochland ist eben, sandig und mit ziemlich offenem Walde bedeckt. Auf der Westseite dieses Hochlandes kam ich zu den Quellflüssen und Bächen des Süd-Alligatorflusses, zu welchem ich vom Hochlande auf sehr beschwerlichem Wege niederstieg. Ich verfolgte den Süd-Alligatorfluß abwärts bis zum salzigen Wasser und wandte mich nun gegen Norden zum Ost-Alligatorfluß.
   Weite Ebenen begleiten diese Flüsse, soweit sie salzig sind; die Hügelzüge begrenzen diese baumlosen Ebenen ungefähr 3/4 bis 1 Meile weit vom Flusse. Auf den Ost-Alligatorfluß stieß ich nicht weit von seiner Mündung, und da er hier sehr breit und tief ist, sah ich mich gezwungen, ihn aufwärts zu verfolgen, bis ich ihn kreuzen konnte. Nachdem ich dies bewerkstelligt hatte, setzte ich meine Reise nach Norden fort, fand mit Hilfe freundlicher Schwarzer die schmale Landzunge der Halbinsel Coburg und gelangte endlich am 17. Dezember 1845 in Victoria, der englischen Niederlassung von Port Essington, an.
   Meine Gefühle beim Anblick von Häusern und beim Willkommen von zivilisierten Menschen kannst Du Dir leicht vorstellen. Ich hatte eine Reise von 14 1/2 Monaten durch die Wildnis vollendet, welche von den meisten nicht nur für sehr gefährlich, sondern mit meinen Mitteln für unmöglich gehalten wurde. Ich hatte ungeachtet schmerzlicher Verluste selbst einen Ochsen nach Port Essington gebracht, so daß wir immer noch weit vom Hungertode entfernt waren. Überdies hatte ich noch acht Pferde, und keiner von uns war gezwungen, zu Fuß zu gehen, welches in diesem heißen Klima sehr erschöpfend ist und uns wahrscheinlich bald aufgerieben haben würde.
   Ich sah Schwarze auf meiner Reise häufig, und mehrere Male kam ich mit ihnen in Berührung. Sie waren mit einer einzigen Ausnahme, welche Herrn Gilbert das Leben kostete, stets freundlich. Sooft wir auf unserem Marsche auf Schwarze stießen, war ihre Furcht vor den Pferden und Ochsen so groß, daß nichts sie zum Stehen bewegen konnte, sie liefen kreischend und heulend hinweg. Doch wenn wir längere Zeit an einem Orte blieben, um unser Fleisch zu trocknen, sahen sie uns auf unsern zwei Füßen und fanden, daß wir, obwohl sehr sonderbare Kreaturen, doch ihnen im allgemeinen sehr ähnlich waren. Sie scharten sich deshalb zusammen, und die Menge gibt selbst dem Feigling Mut; nachdem sie uns lange von Ferne und von Bäumen beobachtet hatten, kamen einige ihrer mutigsten Krieger näher und machten Zeichen freundlicher Gesinnungen. Ich ging zutraulich ihnen entgegen, nahm einige Eisenstücke, eiserne Ringe usw., mit mir und machte ihnen Geschenke. Sie erwiderten diese sogleich, indem sie mir Speere, Streitkolben und verschiedene Dinge gaben, welche sie zum Schmucke oder als Zeichen gewisser Altersvorrechte trugen.
   An der Spitze des Golfs von Carpentaria und an seiner Westseite begegnete ich dreimal schwarzen Stämmen, und sie zeigten deutlich, daß sie entweder Europäer oder Malaien von den Molukkischen Inseln, von Timor, Celebes, Java gesehen hatten, indem sie die Flinten und unsere Messer kannten und für letztere selbst ihre Weiber anboten. Am Süd-Alligatorflusse fanden wir zum erstenmal Schwarze, welche die Niederlassung Weißer gegen Nordwesten kannten; einer hatte ein Stück Tuch, ein anderer ein eisernes Beil. Am Ost-Alligator kannten die Schwarzen einige englische Worte, und wir waren hoch erfreut, als wir hörten, daß einer uns nach unsern Namen fragte. Es scheint, daß sie uns für Malaien hielten. Wie wir endlich der Halbinsel nahe kamen, zeigte die tönerne Tabakspfeife und ihre Kenntnis von Tabak, Reis, Mehl, Brot, daß wir nun dem Ziel unserer Reise nahe waren. Diese Schwarzen waren außerordentlich freundlich; und als sie sahen, daß wir nichts weiter als trockenes hartes Fleisch hatten, brachten sie uns die mehligen Wurzeln eines Grases, welche einen sehr angenehmen süßlichen Geschmack hatten. Wir waren glücklich genug, am Eingange in die Halbinsel einen Büffel zu erlegen, welcher uns wieder mit Fleisch versorgte und meinem letzten Ochsen das Leben erhielt. Der Gedanke, diesen Ochsen zu schlachten, machte mich sehr mißmutig; es war mein Liebling, und ich hatte ihn die ganze Reise über mit eigener Hand beladen; er war zuerst wild und unbändig, doch allmählich wurde er zahm und ruhig, obwohl er mir von Zeit zu Zeit mit seinem Hinterfuße einen freundschaftlichen Schlag gab, der mich gewöhnlich für mehrere Tage lähmte. Er ist jetzt in Port Essington; ich vermachte ihn dem Kapitän Macarthur, dem Kommandanten des Orten, welcher mir versprach, für ihn Sorge zu tragen. Herr Kapitän Macarthur nahm mich sehr freundlich auf und tat alles mögliche, mich die Mühsale der Reise vergessen zu machen. Ich vollendete während meines Aufenthaltes in Port Essington meine Karten und den Bericht meiner Reise, glücklicherweise kam ein Schiff von Singapur, welches der gewöhnlichen Sitte entgegen durch die Torres-Straße nach Sydney ging. Auf diesem Schiffe - the Heroine - schreibe ich diesen Brief, und obwohl ich mich auf dem Meere gewöhnlich nicht wohl befinde, hat der Kapitän des Schiffes, Herr Mackenzie, meine Reise bis jetzt recht behaglich und angenehm gemacht, so daß ich imstande bin, zu denken und zu schreiben, ohne seekrank zu werden.
   In der Wahl meiner Gefährten bin ich im ganzen nicht sehr glücklich gewesen ... [weiterer Text im Orignal nicht abgedruckt].
   Der einzige, der sich mit wenigen Ausnahmen untadelhaft gegen mich betrug, war ein anderer junger Mann, Herr Calvert, welcher auf demselben Schiffe mit mir von England nach Australien gekommen war.
   Keiner meiner Gefährten war während der Reise eigentlich krank. Ich selbst litt heftig an Blasensteinen, welche nach großen Schmerzen mit dem Urin abgingen, und glaubte sterben zu müssen, doch Gott war mir gnädig. Am Ende meiner Reise quälten mich Unannehmlichkeiten mit meinen Gefährten so sehr, daß ich es wahrscheinlich nicht länger als einen Monat ausgehalten haben würde. Ich war tief erschöpft, mehr geistig als körperlich, als ich in Port Essington ankam ...
   Wenn ich nach Sydney zurückkomme, werde ich meine Reise ausarbeiten und sie zum Drucke geschickt machen. Nachdem ich dies vollendet habe, werde ich versuchen, mir Mittel zu einer anderen Reise, von der Ostküste durch das Innere von Australien zur Westküste nach Swan River, zu verschaffen, und ist mir dies gelungen, so werde ich von Swan River an der Westküste entlang nach Port Essington hinaufgehen. Du siehst, ich habe noch genug hier zu tun. Wenn ich alles dies hinter mir habe, werden die Umstände lehren, was ich weiter zu tun habe. Ich sehne mich nicht nach Europa, aber nach den europäischen Freunden; hätte ich Euch hier, so würde ich kaum an ein Zurückkehren nach Europa denken. In Sydney glaubt man, daß ich längst entweder ermordet oder verhungert bin, und so wenig vertraute man auf den glücklichen Erfolg meiner Unternehmung, daß man eine andere Expedition unter Sir Th. Mitchell auszusenden im Begriffe steht, welches wenigstens 7.000 £ kostet, während meine kaum 900 £ gekostet hat. Was die Leute sagen werden, wenn ich plötzlich aus dem Grabe auferstehe mit einer Menge von Bergen, Gebirgen, Flüssen und Bächen in meiner Tasche, wollen wir sehen! - Ich verlor auf meiner Reise sechs von meinen besten Pferden - zwei gehörten Gilbert -, und dies zwang mich, meine schönen botanischen und geologischen Sammlungen fast gänzlich wegzuwerfen. Ich verbrannte an 3.000 trockene Pflanzen; das Berliner Museum mag mit mir jammern, denn ich hatte die Absicht, einen Teil meiner Sammlung nach Berlin zu senden.
   Lebe wohl, mein teuerster Schwager, grüsse Mütterchen und alle, die an mich denken, von Deinem Dich liebenden Schwager
   Ludwig

Neumayer, G., Leichhardt, O. (Hg.)
Dr. Ludwig Leichhardts Briefe an seine Angehörigen
Hamburg 1881

Abgedruckt in:
Keller, Ulrike (Hg.)
Reisende in Australien 1623-1990
Wien 2000

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