1890 - Henry Adams
Über Robert Louis and Fanny Stevenson
West-Samoa
Schließlich kamen wir auf eine Lichtung mit verbrannten Baumstümpfen, es sah aus wie bei uns eine Lichtung im tiefen Walde. In der Mitte stand eine zweistöckige irische Bruchbude mit einer Außentreppe zum oberen Stockwerk und einem Blechdach. Eine durchdringende Atmosphäre von Schmutz umgab sie, und sie war verwahrlost wie ein Eisenbahnschuppen. Als wir die Treppe erreichten, kam eine Gestalt heraus, von der wir nicht wußten, was wir von ihr halten sollten. Stellen Sie sich einen Mann vor, so dünn und ausgezehrt, daß er aussieht wie ein Haufen Knochen in einem Sack, Kopf und Augen krankhaft intelligent und ruhelos. Er war kostümiert mit einem sehr schmutzigen gestreiften Schlafanzug, dessen schlabbrige Beine in grob gestrickte Wollsocken gesteckt waren; eine Socke von kräftigem Braun, die andere dunkellila. Bei ihm war eine Frau, die für einen Moment ins Haus zurückging und dann wieder erschien, wahrscheinlich um ihren Aufzug zu verändern, aber so weit ich sehen konnte, bestand die Veränderung nur darin, daß sie Schuhe an die bloßen Füße gezogen hatte. Sie trug das übliche Missionarsnachthemd, das nicht sauberer war als ihres Mannes Hemd und Hosen; die Strümpfe hatte sie weggelassen. Ihre Hautfarbe und Augen waren stark und dunkel wie bei einer Halbmexikanerin. Als die Unterhaltung in Gang kam, fand ich Stevenson höchst unterhaltsam, wenn ich auch Schmutz und Unbehagen nicht vergessen konnte.
J. G. Levenson et. al. (Ed.)
The Letters of Henry Adams
1982
Übersetzung: U. Keller