1797 - George Washington
Heimreise nach Mount Vernon
Brief an Mr. Matthias Slough
Philadelphia, 6. Feb. 1797
Geehrter Herr,
der dritte März, der schnell näher kommt, wird meinem politischen Weg ein Ende setzen. Und nun beginne ich mit einem neuen Weg durch Matsch und Dreck - zum ruhigen Leben auf Mount Vernon. Ich werde das ohne Verzögerung tun - oder zumindest versuchen -, in welchem Zustand die Straßen auch sein mögen.
Damit ich diese Reise mit dem Gepäck durchführen kann, das ich nicht auf dem Wasser riskieren will, benötige ich ein Paar starker Pferde, die ruhig und gehorsam vor einem Wagen gehen können; der Wagen ist leicht und wird nur mit einigen Koffern (nicht schwer) beladen sein; und die Pferde müssen unsere Reisegeschwindigkeit halten können; und ich benötige sie bald.
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diesen Kauf tätigen und die Pferde zum ersten März hierher bringen könnten. Ich würde Stuten bevorzugen und hätte sie gern in gleicher Farbe, welcher auch immer. Sie sollten im nächsten Frühjahr nicht älter sein als sechs oder höchstens sieben Jahre und sollten auch nicht weniger als 15 Hände hoch sein, denn nach der Heimkehr werden sie vor Pflug oder Wagen gehen. Ein günstiger Preis ist mir lieber als gutes Aussehen; und der Grund, warum ich Stuten bevorzuge ist, daß wir sie später für die Zucht von Maultieren einsetzen können - aber ich muß alles nehmen.
Seien Sie so gut und lassen Sie mich ohne Verzögerung wissen, ob ich mich nicht für den Kauf und den Transport hierher zum genannten Datum ganz auf Sie verlassen kann oder nicht. Das Geld wird bei Lieferung bezahlt, oder, wenn nötig, Ihnen vorher für sofortige Bezahlung zugesandt.
Ich entschuldige mich nicht für die Umstände, die ich Ihnen bereite, denn ich bin überzeugt, daß Sie geneigt sind, mir zu Diensten zu sein.
Mit Hochachtung bin ich, geehrter Herr,
Ihr gehorsamer Diener
G. Washington
P. S. Lassen Sie mich von Ihnen den Gefallen erbitten, die Eignung der Pferde vor einem Wagen zu prüfen, bevor sie hierhergeschickt werden - sich mit ihnen auf der Straße abplagen zu müssen wäre fürchterlich.
Philadelphia, 7. Feb. 1797
Geehrter Herr,
beiliegend finden Sie die Abschrift eines Briefes, den ich Ihnen gemäß dessen Datum geschrieben habe. Aber da der Brief im Postkutschenbüro auf eine Gelegenheit warten muß und Briefe mit privater Beförderung nicht immer ihren Bestimmungsort erreichen, belästige ich sie mit einer Zweitschrift. Darüberhinaus habe ich festgestellt, daß ich ein drittes Pferd oder eine Stute als Zugpferd benötige.
Das dritte muß in jeder Beziehung mit der Beschreibung im vorherigen Brief übereinstimmen, außer (da es zu drei andern passen muß, die ich schon besitze) daß es ein Fuchs sein sollte, und von etwas besserem Bau. - Aus den im letzten Brief genannten Gründen würde ich Stuten bei weitem vorziehen; und es wäre wünschenswert, daß sie vor dem ersten März hier sind, damit sie zusammen, und mit Brustplatten anstelle von Kummets, eingeübt werden können.
Auf jeden Fall lassen Sie mich so bald wie möglich von Ihnen hören, damit ich weiß, was ich erwarten kann.
Mit Hochachtung und Grüßen
bin ich, geehrter Herr,
Ihr gehorsamer Diener
G. Washington
Philadelphia, 27. Feb. 1797
Geehrter Herr,
Ihr Brief vom 22. diesen Monats wurde mir gestern von Herrn Root übergeben, der mir auch die Stuten und das Roß brachte.
Da letzteres an Kopf und Beinen zu ungeschlacht ist, um zu meinen Kutschpferden zu passen, und zu teuer ist als normales Arbeitspferd, gebe ich es zurück, da, wie Sie sagen, für Sie keine Unbequemlichkeit damit verbunden ist.
Ich muß mich nun darauf verlassen, ein Pferd oder eine Stute hier in der Stadt oder Umgebung zu kaufen, da ich erwarte, in zehn Tagen abzureisen. Sie werden deshalb bitte den Preis der Stuten und was immer Sie an weiteren Ausgaben hatten, um die Pferde hierherzubringen, von den sechshundert Dollar abziehen, die ich Ihnen geschickt habe. Ich habe Mr. Root nichts bezahlt, da Sie mir in ihrem Brief nicht mitgeteilt haben, unter welchen Abmachungen er sie hergebracht hat. Ich bin einverstanden mit allem, was sie in diesem Fall tun.
Ich bin sehr empfänglich für die freundlichen Aufmerksamkeiten der Einwohner von Lancaster, wie Sie sie übermittelt haben. Aber da ich schnell nach Hause möchte, und es für mich fast so weit von dem Ort [nach Hause ] ist wie von hier und die Straße nach dem Passieren des Tores nur wenig besser, werde ich den direkten und üblichen Weg nehmen, um zum Ziel zu kommen. - Für die guten Wünsche, die sie mir zu meinem Geburtstag ausgedrückt haben, bitte ich Sie, den besten Dank anzunehmen,
geehrter Herr,
von Ihrem gehorsamen und untertänigen Diener
G. Washington
Letters and Recollections of George Washington
Garden City, New York 1932
Übersetzung: U. Keller
Abgedruckt in:
Keller, Ulrike (Hg.)
Reisende in den USA 1541 – 2001
Wien 2002