1497 - João de Barros
Vasco da Gama in Mossel Bay
Indem Vasco da Gama seinen Weg auf der hohen See fortsetzte, um von dem Lande wegzubleiben, umschiffte er am dritten Tage, welches der zwanzigste November war, jenes grosse Vorgebirge der Guten Hoffnung unter weniger Stürmen und Gefahr, als die Seeleute nach der Meinung, die unter ihnen herrschte, und weshalb sie es Cabo das Tormentas (Kap der Stürme) nannten, erwartet hatten; und am Katharinentag kamen sie an dem Orte an, den man jetzt Agoada de Soão Bras [Mossel Bay] nennt, und der sechzig Meilen jenseits des Vorgebirges liegt. Und obwohl sie daselbst Neger mit krausem Haar, wie die vorigen, fanden, so nahten sich diese ohne Furcht den Booten, um, was man ihnen auf den Strand warf, aufzuheben, und begannen sogleich, sich den Unsern durch Zeichen verständlich zu machen, so dass eine Art Tausch eintrat, indem sie für die Sachen, die ihnen die Unsrigen schenkten, einige Hammel hergaben. Doch konnten sie, wie viel sie auch Hornvieh hatten, niemals auch nur ein einziges Stück von ihnen erhalten, und es scheint, dass sie dieselben hoch hielten, denn einige Ochsen, welche die Unsern sahen und denen die Hörner abgestossen waren, liefen fett und sauber umher, und die Weiber ritten auf ihnen auf hölzernen Sätteln. Und während der drei Tage, die sich Vasco da Gama dort aufhielt, hatten die Unsern viel Vergnügen mit ihnen, weil sie ein fröhliches, der Musik und dem Tanz ergebenes Volk sind, und es waren einige unter ihnen, die eine Art Hirtenflöte bliesen, welche in ihrer Weise nicht übel schien. Von diesem Orte segelte Vasco da Gama nach einem anderen nah gelegenen Hafen, weil zwischen den Negern und den Unsern wegen des Viehtausches eine Misshelligkeit ausgebrochen war, wobei sie immer angesichts der Schiffe, bis diese ankerten, am Strande hingingen. Und weil sie sich, als sie ankamen, bereits in grosser Zahl, mehr in kriegerischer als friedlicher Weise einfanden, ließ er einige Böller abfeuern, bloß um> sie zu erschrecken, ohne ihnen Schaden zuzufügen, und suchte einen andern Ankerplatz, zwei Meilen von da, auf, wo er alle Vorräte, die auf dem Proviantschiffe waren, an Bord nahm und dieses verbrennen ließ.
Feust, E. (Hg.)
Die Asia des João de Barros
Nürnberg 1844