1519 - Bernal Diaz del Castillo
Mit Cortés nach Mexiko
Cozumel
Wir feierten Gottesdienst und lichteten am 10. Februar 1519 (vor Cuba) die Anker. Neun Schiffe fuhren in südlicher Richtung, zwei um die Nordküste: Das des Diego von Ordas, welches schon früher dorthin gegangen war, um einige Mundvorräte einzunehmen, und der St. Sebastian, ein trefflicher Segler, unter Kommando des Pedro von Alvarado. Dies hatte sechzig Mann Truppen, zu denen ich auch gehörte, und Comacho, unserem Steuermann, war gleich den übrigen eingeschärft, sich genau nach der St. Antonius-Spitze zu richten, bei welcher alle Schiffe zusammentreffen sollten, um nach der Insel Cozumel zu gehen. Comacho tat jedoch nicht, was Cortés gebot, sondern steuerte geradewegs auf Cozumel; dadurch langten wir zwei Tage vor dem Generalkapitän dort an, und stiegen in demselben Hafen wie unter Grijalva ans Land.
In der Ortschaft Cozumel fanden wir keine Seele; auch in einem andern, weiter abwärts liegenden Dorfe war alles nach den Wäldern geflohen; einiges Geflügel jedoch und andere Dinge hatte man in der Eile zurücklassen müssen. Pedro von Alvarado beauftragte uns, vierzig Hühner einzufangen; wir nahmen aus einem Götzentempel einige baumwollene Teppiche und einige Kästchen mit allerlei Schmuck von geringhaltigem Golde, machten auch zwei Indianer und eine Indianerin zu Gefangenen und kehrten dann nach unserem Ausschiffungsplatz zurück.
Dort war Cortés unterdes nach einigem Aufenthalt mit dem ganzen Geschwader angelangt und ließ sogleich den Steuermann Comacho in Fesseln legen, weil er gegen Befehl einen anderen Weg genommen hatte; noch ungehaltener aber wurde er, als er sah, dass im ganzen Ort kein Mensch war, und hörte, Alvarado habe Geflügel und Tempelgerätschaften weggenommen; er schalt Alvarado und sagte: »Fürwahr, das ist kein Mittel, die Länder in Frieden zu gewinnen, wenn man den Einwohnern ihr Eigentum raubt.« Die beiden Indianer und die Frau, die wir eingefangen hatten, wurden vorgeführt; Julianillo von der Catoche-Spitze war gestorben, Melchorejo [beide Dolmetscher aus Yucatan] aber war bei uns; er verstand die Sprache des Landes und Cortés redete durch ihn mit den Indianern, sagte ihnen, die Kaziken der Ortschaften möchten ohne Scheu kommen, gab ihnen die Tempelgerätschaften zurück, und Glaskorallen und ein paar spanische Hemden für das Geflügel, welches verspeist war.
Der Auftrag wurde gut bestellt, denn nicht nur erschien der Kazike am andern Tag mit Männern, Frauen und Kindern, sondern es herrschte auch eine Arglosigkeit, als wären wir alte Bekannte. Cortés hatte aber auch streng befohlen, sie nicht im kleinsten zu kränken, zeigte überhaupt gleich hier auf der Insel Kraft und Einsicht zu seinem Unternehmen, und Gott segnete sein Tun. Was er unternahm, gelang alles wohl, besonders, wenn es galt, die Eingeborenen zum Frieden zu stimmen.
Drei Tage nach unserer Landung auf der Insel Cozumel hielt Cortés Musterung über unsere sämtlichen Truppen; da fand sich denn, dass wir 508 Kriegsleute, 109 Seeleute zur Bedienung unserer elf Schiffe, sechzehn Pferde, dreizehn Musketiere und, wenn ich nicht irre, zweiunddreißig Bogenschützen, dazu grobes Geschütz, vier Falkonette und eine Menge Pulver und Kugeln hatten.
Sämtliches Geschütz wurde wiederum probiert und geputzt, es wurden Schießübungen angeordnet, die Pferde dressiert, und wurden hier, wie überall, die einsichtsvollsten Männer zur Aufsicht bestellt, vornehmlich aber hatte Cortés selbst auf jedes Ding genau Acht. Wie er nun seiner Aufmerksamkeit nichts entgehen ließ, fragte er eines Tages mich und einen Biscayer, was wir davon dächten, dass die Indianer auf der Küste von Campeche so oft das Wort »Castilan« zu uns gesagt hätten, als wir mit Hernandez von Cordoba dort waren. »Ich habe diese Sache vielfach erwogen«, fügte er hinzu, »und meine fast, es müssten einige Spanier in jenem Lande sein. Wir wollen doch den Kaziken von Cozumel deshalb fragen«.
Dies geschah, und wirklich gaben alle Aussagen der Indianer Zeugnis für die Richtigkeit seiner Voraussetzung. Es war kein Zweifel, sie kannten einige Spanier, die zwei Tagereisen im Innern des Landes als Sklaven dienten.
Das war willkommene Kunde. Cortés beschloss, den Spaniern Briefe schicken, Amales, wie die Indianer es nennen, mit der Aufforderung, zu uns zu kommen. Einige Kaziken wollten diese Briefe besorgen. Dafür beschenkte Cortés sie reichlich und versprach, sie bei ihrer Rückkehr noch besser zu lohnen. Man gab ihnen Glaskorallen, da sie äußerten, ein Lösegeld für die Sklaven sei nötig, und Cortés schickte zwei der kleinsten Schiffe mit zwanzig Armbrustschützen und Musketieren unter Kommando des Diego von Ordas nach der Küste der Catochespitze, von der die beiden Spanier nur vier Stunden entfernt wohnten; er befahl, die Schiffe sollten daselbst acht Tage still liegen, bis die Boten mit den Briefen zurück wären. Cortés Schreiben lautete: »Meine lieben Herren und Brüder: Mir ist auf der Insel Cozumel zu Ohren gekommen, dass Ihr Sklaven eines Kaziken seid. Kommt zu mir nach Cozumel; ich bitte Euch. Dazu schicke ich Euch ein Schiff mit Lösegeld. Das Schiff wird acht Tage lang auf Euch warten; kommt so schnell Ihr könnt. Euch soll nur gutes widerfahren. Ich liege mit elf Schiffen und fünfhundert Soldaten hier auf der Insel, denke, unter Gottes Schutz nach einer Ortschaft zu gehen, die Tabasco oder Potonchán heißt«.
Unsere Schiffe durchschnitten den kleinen Golf in drei Stunden und die Boten mit den Briefen und dem Lösegeld gingen ans Land. Nach zwei Tagen bestellten sie ihren Auftrag dem einen der beiden Spanier. Er hieß Geronimo von Aguilar, wie wir später hörten, und war über die unerwartete Botschaft hocherfreut, las den Brief, eilte mit dem Lösegeld zu dem Kaziken, seinem Herrn, und bat um seine Freiheit. Sie wurde ihm bewilligt und er suchte nun seinen Kameraden auf, der Gonzalo Guerrero hieß, um ihm die große Neuigkeit mitzuteilen. Dieser antwortete jedoch: »Bruder Aguilar, ich habe hier ein Weib genommen, habe drei Kinder, und bin im Krieg so viel als Kazike. Geht, wohin es Euch gefällt! Für mich ist's unmöglich. Mein Gesicht ist nach hiesiger Landessitte entstellt, meine Ohren sind durchbohrt: Was würden die Spanier zu diesem Putz sagen? Nein, ich bleibe bei meinen drei Jungens, das sind gute Burschen. Gebt mir für sie einige der grünen Glasperlen; sie freuen sich und ich erzähle ihnen, das schickten ihnen meine Brüder aus meinem Vaterland«.
Ähnlich lauteten auch die Äußerungen der indianischen Frau des Gonzalo: »Seht einmal den Sklaven«! rief sie; »Der will mir meinen Gonzalo abspenstig machen! Schert euch von dannen und kümmert euch nicht um das, was wir tun oder lassen!«
Aguilar gab sich damit nicht gleich zufrieden. Er stellte Gonzalo vor, dass er ein Christ sei und das Heil seiner Seele höher achten müsse als ein indianisches Weib; wolle er aber nicht von ihr lassen, so möge er sie und seine Kinder mitnehmen. Alles Reden war indes nutzlos. Gonzalo beharrte auf seinem Sinn. Er blieb, und nur Geronimo von Aguilar eilte mit den Boten der Küste zu. Sie kamen dorthin; das Schiff jedoch, welches sie aufnehmen sollte, fanden sie nicht, Ordas war nach neuntägigem vergeblichem Harren nach Cozumel unter Segel gegangen. Das machte Aguilar sehr traurig, und er konnte nichts tun, als zu seinem indianischen Herrn zurückzukehren. Ordas wurde aber auch nicht freundlich aufgenommen, als er ohne Lösegeld, ohne die Spanier, ja sogar ohne die indianischen Boten heimkam. Cortés schalt ihn heftig und sprach: »Wahrlich, ich hätte Euch mehr Geschick und Einsicht zugetraut, und nimmer geglaubt, dass Ihr ohne alle Kunde zurückkommen würdet, da Ihr doch gewiss wisst, dass Spanier im Lande sind.« Der Generalkapitän war überhaupt damals sehr verstimmt und aufgebracht durch einige Betrügereien, die unter dem Schiffsvolk vorgekommen waren. Sieben von ihnen hatten ein paar Speckseiten gestohlen; sie leugneten es, man fand sie aber dennoch unter ihren Sachen und Cortés ließ ihnen eine Tracht Prügel geben, ohne auf der Hauptleute Bitten zu achten.
Die Insel Cozumel schien uns ein Wallfahrtsort der Indianer zu sein; denn sie kamen aus allen Gegenden und opferten den scheußlichen Götzenbildern im Tempel. Der Hof dieses Gebäudes war eines Morgens dicht mit allerlei Volk angefüllt. Sie verbrannten wohlriechendes Harz und ein alter Indianer in einem weiten Mantel, ein Götzenpriester, stieg auf die Spitze des Tempels und hielt eine Rede. Uns verlangte sehr zu wissen, was er vorbringe, und Cortés ließ es sich von Melchorejo verdolmetschen. Es war lauter unheiliges, lästerliches Zeug; daher ließ Cortés die vornehmsten Indianer und den Priester rufen und sagte ihnen: »Lasst ab von diesen Götzen, sonst könnt Ihr nicht unsre Brüder werden! Es sind nicht Götter, sind böse Wesen, die Euch ins Verderben bringen! Nehmt statt ihrer ein Muttergottesbild und das Kreuz hier; das wird Euch Segen bringen für Eure Saaten und für Euer Seelenheil.« Cortés trug ihnen noch anderes von unserer heiligen Religion recht schön vor, sie antworteten aber: »Unsere Vorfahren haben diese Götter angebetet, weil sie gut sind, und wir wollen ein gleiches tun; Ihr werdet die Macht wohl erfahren, werdet nicht fern von hier sonder Zweifel im Meer untergehen.«
Diese Reden achtet Cortés nicht. Er befahl, die Götzen auf den Boden zu werfen und zu zertrümmern, ließ Kalk holen, den es in Menge gab, und von den indianischen Maurern einen recht artigen Altar errichten, stellte auf diesen das Muttergottesbild, und dahinter in eine Art Kapelle ein Kreuz, welches unsere Zimmerleute fertigten; der Pater Juan Díaz las vor dem Altar Messe und die Priester und Kaziken beobachteten ihn dabei genau.
Bald darauf rüsteten wir zur Abfahrt. Cortés verteilte den Befehl über die Schiffe an die verschiedenen Hauptleute, über das Kommandoschiff führte er ihn selbst; auch empfing jeder Steuermann durch den Obersteuermann Anton von Alaminos seine besonderen Verhaltensbefehle und seine Laternensignale.
Den Kaziken und Priestern empfahl Cortés, das Muttergottesbild und Kreuz wohl zu wahren, es mit grünen Zweigen zu schmücken und davor zu beten; dies würde ihnen viel Gewinn bringen. Sie versprachen alles, was er forderte, und gaben noch vier Hühner und zwei Töpfe Honig und der Abschied war sehr herzlich.
Im März 1519 schifften wir uns wieder ein. Wir hatten herrliches Wetter und fuhren lustig vorwärts, als schon am ersten Morgen um zehn Uhr eines der Schiffe Notzeichen gab.
Cortés trat rasch an den Rand seines Fahrzeuges, sah, wie das Schiff des Juan von Escalante beidrehte und nach der Insel Cozumel zurücksteuerte und rief den nächsten Schiffe zu: »Was ist? Was ist geschehen?« »Das Schiff des Escalante«, antwortete einer der Kriegsleute, »welches mit Cassavenbrot geladen ist, droht zu sinken.« »Gott schütze uns vor einem Unglück«, entgegnete Cortés, ließ den Obersteuermann rufen und befahl ihm, alle Schiffe nach dem Hafen von Cozumel zurückzuführen. Dort fanden wir zu unserer Befriedigung Kreuz und Bild unversehrt und Rauchwerk davor. Priester und Kaziken liefen herbei, verwunderten sich und fragten, was wir wollten. »Wir müssen eins unserer Schiffe ausbessern« antwortete Cortés; »Helft uns mit euren Kanus es ausladen!« Das taten sie sehr willig. Unsere Arbeit aber dauerte vier ganze Tage.
Der Spanier, welcher in der Gewalt der Indianer war, erfuhr unsere Rückkehr nach Cozumel. Voll Freuden dankte er Gott inbrünstig, mietete rasch für sich und die Indianer, welche ihm den Brief und die Glaskorallen zur Auslösung gebracht hatten, ein Kanu mit sechs gewandten Schiffsknechten, bezahlte diese reichlich mit indianischen Kostbarkeiten und durchschnitt bei ihrem flinken Ruderschlag ungehindert und so schnell wie möglich den Kanal.
Einige unserer Soldaten, die nach Bisamschweinen jagten, sahen das Fahrzeug an der Küste von Catoche anlegen. Sie meldeten Cortés, ein großes Kanu von der Catochespitze sei eingetroffen, und dieser schickte sogleich den Andreas von Tapia mit einigen Leuten. Sobald diese sich dem Ufer näherten, flohen die indianischen Ruderer furchtsam nach ihrem Fahrzeug; Aguilar rief ihnen jedoch in ihrer Sprache zu, sie sollten ruhig bleiben, wir wären seine Brüder. Dieser Aguilar sah ganz wie ein Indianer aus, auch hielt ihn Tapia für einen solchen und ließ Cortés sagen, die Angekommenen seien sieben Indianer. Als sie sich indes mehr näherten und der Spanier in gebrochenem Spanisch die Worte »Gott, Heilige Jungfrau« und »Sevilla« herausstieß, sich Tapia zuwandte und ihn begrüßte, erriet man, wer die seltsame Erscheinung sei, und einer von Tapia's Leuten eilte im Fluge zu Cortés, um durch die wichtige Neuigkeit reichlichen Lohn zu gewinnen.
Seine Botschaft freute uns alle nicht wenig und bald darauf kam Tapia mit dem fremden Spanier. »Wo ist denn der Spanier?«, fragte mancher, an dem sie vorüber gingen, so sehr hatte er das Ansehen eines Indianers. Seine Hautfarbe war ohnehin braun gewesen, sein Haar war geschoren, wie bei den indianischen Sklaven Sitte ist; er hatte ein Ruder auf der Schulter, einen zerrissenen Strumpf an dem einen Bein, den andern Strumpf, der nicht weniger zerlöchert war, um den Leib; sein Mantel war zerlumpt, der Gürtel um seine Lenden war noch schlechter und er trug ein altes Gebetbuch in dem Zipfel seines Mantels. So trat er mit Tapia vor unseren Feldherrn, dieser aber sah ihn an und fragte gleich der übrigen Mannschaft: »Wo ist der Spanier?« Da kauerte Geronimo nach indianischer Sitte nieder und sprach: »Ich bin es!«
Cortés ließ ihm geben, was wir an Kleidungstücken hatten, ein Hemd, Wams, Beinkleider, eine Mütze und Bastschuhe, und fragte ihn, wie er heiße, wo er geboren und wie er hierher gekommen sei.
»Mein Name ist Géronimo von Aguilar«, antwortete er in noch immer gebrochenem Spanisch, »und ich bin von Ecija gebürtig. Vor acht Jahren reiste ich mit fünfzehn Männern und zwei Frauen von Darien nach der Insel St. Domingo [Hispaniola]. Es geschah wegen eines Prozesses und wir hatten die Prozessschriften und zehntausend Piaster an Bord. Unser Fahrzeug stieß indes auf ein Felsenriff; es war verloren und wir sprangen alle in das Boot, hofften nach Kuba oder Jamaika zu kommen, wurden aber von den heftigen Seeströmen an dies Land geworfen. Die Kaziken nahmen uns gefangen und verteilten uns unter sich. Die meisten meiner Gefährten wurden den Götzen geopfert, einige starben aus Kummer. Dazu gehörten die beiden Frauen. Sie konnten die Arbeit des Maismahlens nicht aushalten, zu der man sie zwang. Ich sollte auch geopfert werden, floh aber in der Nacht zu dem Kaziken, bei dem ich bis jetzt war. Von uns allen lebt außer mir nur noch einer, Gonzalo Guerrero genannt; ich wollte ihn mitnehmen, konnte ihn aber nicht bereden, sein Haus zu verlassen.«
Bei dieser Erzählung pries Cortés die himmlische Fügung und sprach zu dem fremden Spanier: »Ist Gott uns nur gnädig, so sollt Ihr es nimmer bereuen, zu uns gekommen zu sein.«
Die Fragen nach dem Lande, wo wir uns befanden, konnte Aguilar nur ungenügend beantworten: »Ich war Sklave«, sagte er, »und hatte nichts als Sklavendienste zu tun: Holz und Wasser zu holen und in den Maisfeldern zu arbeiten. Ein einziges Mal hat mein Herr mich vier Stunden weit verschickt, um etwas zu holen; die Last war mir indes zu schwer, ich wurde krank und musste unterwegs liegen bleiben. Das Land soll übrigens sehr volkreich sein. Mein Kamerad Gonzalo Guerrero hat sich hier verheiratet, hat drei Kinder und sieht ganz aus wie ein Indianer: seine Wangen sind zerfetzt, seinen Ohren durchbohrt, seine Lippe hängt herab. Er ist Matrose gewesen und von Palos gebürtig, genießt als ein sehr starker Mann bei den Indianern viel Ansehen. Vor etwa drei Jahren kamen drei Schiffe nach der Catoche-Spitze (wahrscheinlich unser Geschwader unter Hernandez von Córdoba). Da riet Guerrero, die fremden Gäste feindlich anzugreifen, und hat gemeinschaftlich mit den Kaziken einer großen Ortschaft das Kommando selbst geführt. «
»Ich möchte diesen Mann wohl in meiner Gewalt haben«, entgegnete Cortés; »es ist nicht rätlich, dass er unter den Indianern bleibe.« Aguilar wurde von den Kaziken von Cozumel, die ihn ihre Sprache reden hörten, sehr freundlich bewirtet, und er ermahnte sie, das Muttergottesbild und das Kreuz zu ihrem eigenen Gewinn stets hoch zu ehren. Sie baten außerdem auf seinen Rat den Cortés um einen Empfehlungsbrief, der bewirken sollte, dass andere Spanier, die in den Hafen einlaufen könnten, die Eingeborenen gut behandeln möchten.
Cortés gab ihnen wirklich ein solches Schreiben; wir schieden sehr herzlich und lichteten die Anker, um den Grijalva-Strom zu erreichen.
Es war am 4. März 1519, als wir in See stachen, sehr vergnügt, dass wir für unsere weitere Fahrt einen so zuverlässigen Dolmetscher hatten.
Diaz del Castillo, Bernal
Die Entdeckung und Eroberung von Mexiko
Hamburg und Gotha 1848
Abgedruckt in:
Keller, Ulrike (Hg.)
Reisende in Mexiko
Wien 2003