Reiseliteratur weltweit

Geschichten rund um den Globus

1572 - Philip Nichols
Mit Francis Drake in Nombre de Dios
Panama

Wir lichteten den Anker, setzten Segel und ruderten möglichst leise dicht am Ufer entlang, bis wir unterhalb einer Anhöhe zur Hafeneinfahrt kamen. Da blieben wir still liegen mit der Absicht, die Stadt bei Tagesanbruch anzugreifen, nachdem wir uns eine Weile ausgeruht hatten.
   Unser Kapitän [Drake] und einige seiner besten Männer bemerkten, dass die Leute sich über die Größe der Stadt und ihre mögliche Stärke unterhielten und insbesondere über den Bericht, den die Neger erstattet hatten, die wir von der Insel Pinos mitgenommen hatten. Damit sie sich diese Gedanken aus dem Kopf schlugen, nutzte der Kapitän den Aufgang des Mondes, um ihnen zu erklären, der Tag bräche nun an. Deshalb kamen wir eine gute Stunde früher zur Stadt als vorgesehen, nämlich um drei Uhr nach Mitternacht. Da trug es sich zu, dass auf einem spanischen Schiff von 60 Tonnen, beladen mit kanarischem Wein und anderen Waren, das erst vor kurzem in die Bucht eingelaufen war und dessen Spritsegel noch nicht geborgen war, unsere vier Pinassen als verdächtig angesehen wurden, weil sie von ungewöhnlicher Anzahl waren und viele Riemen führten. Vom Schiff wurde ein Boot in die Stadt geschickt, um dort zu warnen. Aber unser Kapitän bemerkte das und fuhr zwischen das Boot und die Stadt und zwang es so, auf die andere Seite der Bucht zu fahren. So landeten wir ungehindert, obwohl wir genau an der Landungsstelle, einem Sandfleck ohne Kai, einen Kanonier in einer Stellung vorfanden; bis zu den Häusern waren es nicht mehr als 20 Meter.
   Wir trafen auf sechs große Bronzekanonen auf Lafetten; einige waren von halbem, einige von vollem Kaliber. Wir demontierten sie und der Kanonier floh. Als wir vorrückten, gab es in der Stadt Alarm (daran war sie gewöhnt wegen ihrer oft Unruhe stiftenden Nachbarn, den Cimarrones), nicht nur mit Lärm und Geschrei, sondern auch mit Glockengeläut und dröhnenden Trommeln überall.
   Der Kapitän ließ, wie schon vorher für diese Nacht befohlen, zwölf Mann bei den Pinassen zurück, damit wir eine Rückzugsmöglichkeit hatten für den Fall, dass uns etwas zustieße. Nachdem bei den Kanonen gute Arbeit geleistet worden war, schien es ihm das beste, vor dem Einzug in die Stadt den Hügel, der an der Ostseite der Stadt lag, zu inspizieren; im Vorjahr hatte er erfahren, dass dort Kanonen aufgestellt werden sollten, die die ganze Stadt beschießen konnten. Er ließ deshalb die Hälfte seiner Leute am Fuß des Hügels in Stellung gehen und marschierte eilig hinauf, um zur Sicherheit den Wahrheitsgehalt dieser Angabe zu überprüfen. Wir fanden dort oben keine Kanonen, sondern nur eine vorbereitete Stellung an einem gut geeigneten Platz. Deshalb ließen wir niemanden zurück und kamen schleunigst den Hügel wieder herunter. Dann befahl der Kapitän seinem Bruder, John Oxenham und zwölf weiteren Männern, sich hinter das königliche Schatzhaus und an das Ostende des Marktplatzes zu begeben. Er selbst wollte mit dem Rest der Mannschaft auf der breiten Straße mit Trommeln und Trompeten zum Marktplatz marschieren.
   Feuerpiken wurden je zur Hälfte auf beide Gruppen verteilt. Sie sollten nicht nur den Feind erschrecken, sondern auch unseren Leuten so leuchten, als ob es Tag wäre. Die Einwohner der Stadt waren verblüfft bei diesem Anblick und fragten sich, was das wohl bedeuten sollte, und da unsere Trommeln und Trompeten an verschiedenen Stellen ertönten, meinten sie, wir kämen in größerer Zahl, als es tatsächlich der Fall war.
   Mit Hilfe der in der Stadt liegenden Soldaten hatten sich inzwischen Soldaten wie auch die Einwohner bewaffnet und ihre Gruppen in einige Ordnung gebracht, weil wir ja erst den Hügel auf und ab marschiert waren; sie hatten am Südostende des Marktplatzes in der Nähe des Gouverneurshauses und nicht weit entfernt von dem einzigen Stadttor in Richtung Panama Aufstellung genommen. Es schien, dass sie sich dort versammelt hatten, um entweder vor den Augen des Gouverneurs ihre Tapferkeit zu beweisen, wenn es denn soweit käme, oder aber um sich möglichst schnell abzusetzen und durch das Tor zu entwischen.
   Um eine größere Anzahl an Schützen vorzutäuschen, als es tatsächlich waren, oder weil sie so üblicherweise die Cimarrones in Angst und Schrecken versetzten, hatten sie über das Westende des Marktplatzes zwischen Kirche und Kreuz Seile mit brennenden Hölzern gespannt, sodass es aussah, als ob dort eine Kompanie Schützen stünde; tatsächlich aber waren dort nur zwei oder drei Männer, die die Seile tanzen ließen. Die rannten davon, als sie merkten, dass ihr Trick durchschaut war.
   Aber die Soldaten und die, die sich ihnen angeschlossen hatten, empfingen uns mit einer heißen Salve an Geschossen, die genau am Ausgang der Straße aufschlug, die wir entlangmarschierten. Sie zielten sehr niedrig, sodass die Kugeln oft den Sand aufspritzen ließen.
   Wir zahlten es ihnen heim und federten sie mit unseren Pfeilen, nachdem wir unsere erste Salve verschossen hatten. Die Pfeile hatte der Kapitän in England herstellen lassen, es waren keine einfachen Pfeile, sondern welche mit besonderem Schaft, die vorsorglich für diesen Zweck aufgehoben worden waren. Im Nahkampf mit den Piken kamen uns unsere gut ausgedachten Feuerpiken sehr zustatten. Denn unsere Leute räumten mit ihren Pieken und Stoßwaffen unter den tapferen Helden auf, von denen einige das falsche Ende ihrer Waffen einsetzten; das gelang zum Teil infolge des Einsatzes unserer Pfeile, die uns sehr gute Dienste leisteten, teils wegen der plötzlichen und noch nie dagewesenen Art des Angriffs, und weil genau im richtigen Augenblick der Bruder des Kapitäns mit seinen Leuten, auch mit Feuerpiken bewaffnet, aus der östlichen Straße auf dem Marktplatz erschien. Da ließen sie ihre Waffen fallen und flohen durch das oben erwähnte Tor, das eigentlich dafür gebaut war, die Cimarrones vor der Stadt zu halten, das aber nun für die Spanier als Schlupfloch nach draußen diente.
   In dem folgenden Hin und Her wurden eine ganze Anzahl unserer Leute durch die Waffen verletzt, die der Feind zurückgelassen hatte, denn wir rückten sehr schnell vor und die Waffen lagen in Haufen übereinander.
   Nachdem wir uns zurückgezogen hatten, sammelten wir uns mitten auf dem Marktplatz, wo ein Baum direkt neben dem Kreuz stand. Von hier schickte der Kapitän Leute aus, die das Alarmgeläut zum Schweigen bringen sollten, das die ganze Zeit über angehalten hatte. Aber die Kirche war sehr gut befestigt und verrammelt, und so konnten sie nicht ohne zu schießen, was der Kapitän verboten hatte, in den Kirchturm kommen, in dem die Glocke hing.
   In der Zwischenzeit hatte der Kapitän zwei Spanier auf der Flucht abgefangen und befahl ihnen, ihm das Haus des Gouverneurs zu zeigen, von dem er meinte, das sei der übliche Platz, an dem die Maultiere entladen würden, die auf Befehl des Königs mit den Schätzen von Panama kamen. Aber nur das Silber wurde hier verwahrt. Gold, Perlen und Juwelen wurden, wenn sie vom Beamten des Königs registriert worden waren, in des Königs Schatzhaus gebracht, ein sehr stark gebautes Haus aus Kalk und Stein in der Nähe, damit sie sicher untergebracht waren.
   Als wir zum Haus des Gouverneurs kamen, fanden wir das große Portal, an dem die Maultiere für gewöhnlich abgeladen werden, offen, und ein brennendes Licht stand oben auf den Stufen. Ein schönes Pony stand da, fertig gesattelt für den Gouverneur oder jemanden aus seinem Haushalt. Die Kerze beleuchtete einen riesigen Berg Silber in einem Raum; es waren Stapel von Silberbarren, nach unserer Schätzung 21 m lang, 3 m tief und 3,7 m hoch, an einer Wand entlang aufgeschichtet. Jeder Barren war 32 bis 36 Pfund schwer. Als der Kapitän das sah, befahl er sofort, dass wir die Silberbarren nicht anzurühren hätten, sondern bei unseren Waffen bleiben sollten, denn die Stadt war voller Menschen, und in des Königs Schatzhaus nahe am Wasser seien mehr Gold und Juwelen als unsere vier Pinassen tragen könnten. Er würde sofort Leute schicken, die es aufbrechen sollten, auch wenn die Spanier meinten, es sei zu gut befestigt.
   Kaum hatten wir uns gesammelt, als einige von unseren Männern mit der Nachricht kamen, dass unsere Pinassen Gefahr liefen, vom Feind genommen zu werden, und wenn wir nicht vor Tagesanbruch an Bord gingen, würden wir es mit einer großen Menge von Soldaten und Stadtbewohnern zu tun bekommen. Diese Nachricht beruhte auf Nachrichten von einem Neger namens Diego, der zu Beginn der Kämpfe zu unseren Pinassen gekommen war und gefragt hatte, ob Kapitän Drake dabei sei; nachdem er Antwort erhalten hatte, bestand er darauf, an Bord gelassen zu werden, obwohl drei oder vier Mal auf ihn geschossen worden war. Und als man ihn schließlich aufnahm, war von ihm zu erfahren, dass vor weniger als acht Tagen der König um die hundertfünfzig Soldaten zum Schutz der Stadt gegen die Cimarrones geschickt hatte, und dass die Stadt voll sei mit weiteren Menschen. Da das mit Nachrichten übereinstimmte, die wir auf der Insel Pinos erhalten hatten, fanden wir das glaubwürdig. Dann schickte unser Kapitän seinen Bruder und John Oxenham aus, um herauszufinden, wie denn die Lage wäre. Sie fanden die Besatzungen der Pinassen in großer Angst vor Truppen und Kompanien, die mit Lichtern oder Waffen hin und herliefen und riefen: »Wer da? Wer da?« Diese Truppen gehörten nicht zu denen, mit denen wir es zuerst zu tun gehabt hatten, sondern sie waren vom anderen Ende der Stadt gekommen (die mindestens so groß wie Plymouth ist). Sie kamen immer wieder, feuerten auf uns, wenn sie feststellten, dass wir Engländer waren, und rannten dann davon.
   Bald darauf kamen ein mächtiger Regenguss und ein Sturm mit Donner und Blitz so heftig herunter, wie es in diesen Gegenden üblich ist, sodass einige unserer Bogensehnen und manches an Lunten und Pulver nass wurde, weil wir nicht rechtzeitig unter ein Dach an des Königs Schatzhaus gekommen waren, das als Schutz vor Sonne und Regen gebaut zu sein schien. Während wir unsere Waffen richteten, redeten manche über die Nachrichten, die wir erhalten hatten, und die Streitkräfte in der Stadt. Als unser Kapitän das merkte, erklärte er ihnen, dass er sie an die Quellen des Reichtums der Welt geführt hätte, und wenn sie nun zögerten, seien nur sie selber und niemand sonst dafür verantwortlich. Als sich der Sturm nach einer guten halben Stunde legte, wollte er seinen Männern keine Gelegenheit geben, ihren Bedenken zu folgen, und den Feinden, sich zu sammeln. Er trat vor und befahl seinem Bruder sowie John Oxenham und deren Gruppe, des Königs Schatzhaus aufzubrechen, die anderen sollten ihm folgen und den Marktplatz halten, bis sie das Geschäft erledigt hätten, um dessentwillen sie gekommen seien.
   Aber als er vorgetreten war, verließen ihn seine Kraft, sein Augenlicht und seine Sprache, und er wurde ohnmächtig infolge des Blutverlustes, den er, wie wir erst jetzt gewahr wurden, durch eine Wunde am Bein bei Beginn der Kämpfe erlitten hatte. Viel Blut war auf den Boden geflossen. Er hatte zwar den Schmerz gespürt, wollte aber niemanden davon wissen lassen, weil er dachte, dass manche, die sich schon wertvolle Sachen verschafft hatten, sich jetzt aus eingebildeten Gefahren davonstehlen wollten. Deshalb wollte er nicht, dass jemand von seiner Verwundung erfuhr, aber seine Ohnmacht verriet ihn. Zu unser aller Schrecken füllte sein Blut unsere Fußabdrücke. Wir hielten es nicht für möglich, dass ein Mann so viel Blut verlieren und doch am Leben bleiben konnte.
   Nun wollten sogar diejenigen, die am meisten hinter einer so reichen Beute her waren, das Leben ihres Kapitäns auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Nachdem man ihm etwas zu trinken eingeflößt hatten, wobei er sich erholte, und sein Bein mit einem Tuch verbunden hatte, um das Blut zu stillen, drang man in ihn, an Bord zu gehen, um dort seine Wunde untersuchen und verbinden zu lassen, und dann wieder an Land zurückzukehren, wenn er das für gut befände.
   Aber dazu ließ er sich nicht überreden, weil er genau wusste, dass es unmöglich, zumindest aber sehr unwahrscheinlich war, wieder an Land zu gehen und die gegenwärtige Position wiederzuerlangen. Und er meinte, es sei ehrenhafter, sein Leben für so viele Vorteile aufs Spiel zu setzen, als so ein großartiges Unternehmen aufzugeben. Also taten sich seine Männer zusammen und brachten ihn teils mit Gewalt, teils unter inständigem Flehen an Bord seiner Pinasse und gaben damit zumindest für den Moment reiche Beute zugunsten des Lebens ihres Kapitäns auf. Sie dachten wohl, dass, so lange er bei ihnen sei und sie kommandierte, sie noch genügend Reichtümer gewinnen könnten, wenn sie ihn aber verlieren sollten, wären sie kaum in der Lage, nach Hause zurückzukehren mit der Beute, die sie bereits gemacht hatten.
   Also gingen wir bei Tagesanbruch an Bord. Außer dem Kapitän waren auch viele andere verwundet, aber nur einer, ein Trompeter, gefallen. Unsere Ärzte waren sehr mit Heilmitteln und Salben für die Versorgung von Wunden beschäftigt, ihre erste Sorge galt aber dem Kapitän, was von allen respektiert wurde. Bevor wir den Hafen verließen, kaperten wir noch für das Wohlergehen unserer Truppen das bereits erwähnte Schiff, das mit Wein beladen war, ohne auf großen Widerstand zu stoßen.
   Aber bevor wir den Hafen verlassen konnten, gelang es den Leute in der Stadt, aus einer der Kanonen, die wir demontiert hatten, einen Schuss auf uns abzufeuern, was uns aber nicht hinderte, unsere Prise zur Insel Bastimentos oder Viktualieninsel zu bringen, die außerhalb der Bucht nach Westen zu liegt, eine Meile von der Stadt entfernt. Dort blieben wir die nächsten zwei Tage, um unserer Verwundeten zu pflegen und uns selbst in den schönen Gärten zu erholen, auf die wir dort trafen. Dort gab es einen Überfluss an feinen Wurzeln und Früchten wie auch viel zahmes Geflügel und andere Vögel, die ebenso fremdartig wie wohlschmeckend waren.
   Kurz nach unserer Ankunft sandte uns der Gouverneur und seine Beamten (wie wir später erfuhren) einen feinen Herrn von mittlerer Größe, einer guten Gesichtsfarbe und mit gutem Ausdruck, einen Offizier der kürzlich eingetroffenen Soldaten, der herausfinden sollte, wie es um uns stand. Er behauptete, nur mit guten Absichten zu kommen, weil wir ein so großes und unglaubliches Unternehmen mit so wenigen Männern begonnen hätten. Zunächst hätten sie gefürchtet, wir seien Franzosen, von denen sie wüssten, dass sie von ihnen keine Gnade zu erwarten hätten. Aber nachdem sie an unseren Pfeilen gemerkt hätten, dass wir Engländer wären, hätte ihre Furcht nachgelassen, denn sie wüssten, dass wir ihnen zwar alle ihre Schätze nehmen würden, aber gegen Menschen nicht grausam wären.
   Obwohl das Grund genug gewesen wäre, an Bord derer zu kommen, deren Tugenden er so hoch achte, habe der Gouverneur seinem Kommen nicht nur zugestimmt, sondern ihn ausdrücklich gesandt, weil in der Stadt umging, Kapitän Drake sei da, der in den letzten beiden Jahren schon an ihren Küsten gewesen sei und seine Leute immer gut behandelt habe. Deshalb begehre er erstens zu wissen, ob unser Kapitän dieser Kapitän Drake sei und zweitens, da so viele von Pfeilen verwundet worden seien, ob diese Pfeile vergiftet wären? Und wie man die Wunden am besten behandle? Und, schlussendlich, welche Lebensmittel oder andere Dinge wir benötigten? Der Gouverneur verspräche durch ihn, alles Gewünschte zu liefern, so weit es möglich sei. Unser Kapitän nahm zwar an, der Gesandte sei nur ein Spion, behandelte ihn aber überaus höflich und antwortete auf seine Fragen, dass er eben besagter Drake sei, dass er niemals seine Pfeile vergiften lasse, dass die Verwundeten mit der üblichen ärztlicher Kunst zu behandeln seien, und das die Viktualieninsel genug Vorräte böte. Er und seine Begleiter wünschten nur von jenen gewissen Waren, die das Land hervorbrächte. Deshalb möge der Gouverneur seine Augen offen halten, denn wenn Gott ihm, Drake, das Leben erhielte und ihm noch eine Möglichkeit gäbe, würde er noch einiges von der Ernte einbringen, die sie aus der Erde gewönnen und nach Spanien schickten, um die ganze Welt in Schwierigkeiten zu bringen.
   Darauf erwiderte der Herr, ob er denn fragen dürfe, was der Grund für das Verlassen der Stadt gewesen sei, wo doch gerade jetzt um die 350 Tonnen Silber auf die Flotte warteten und noch mehr Werte in Gold in den eisernen Truhen in des Königs Schatzhaus? Als ihm der Kapitän den Grund für seinen unfreiwilligen Rückzug zeigte, meinte der Herr anerkennend, er habe nicht weniger Grund zum Rückzug gehabt als Tapferkeit beim Angriff. Und zweifelsohne könne die Stadt nicht zum Gegenangriff übergehen, indem sie ihre Fregatten und andere Schiffe bemannte, sondern täte besser daran, sich auf ihre Verteidigung vorzubereiten. Mit äußerster Liebenswürdigkeit und höflicher Unterhaltung, mit Geschenken, die ihn sehr zufriedenstellten, und nach einem Gastmahl wurde der Spanier so verabschiedet, dass er feststellte, er sei noch nie in seinem Leben so zuvorkommend behandelt worden.
   
Nichols, Philip
Sir Francis Drake Reuiued
London 1626
Übersetzung: U Keller

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